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Re – ägyptischer Sonnengott

Re ist ein ägyptischer Sonnengott und Weltgott. Das ägyptische Wort „Re“ bedeutet übersetzt: Sonne. Es ist nichts über eine Verehrung von Re (auch Ra) bekannt. Man fand nur eine Kultstätte von ihm in der Stadt On (Heliopolis).

Sonnengott Re

ägyptischer Sonnengott Re
Die Sonne ist der Leib und das Auge des Re.

Die sichtbare Sonne ist der Leib des Re. In ihr erfahren die Menschen sinnliches Wirken. Man stellte sich Re in zweifacher Form vor:

  • Re, der in der Sonnenscheibe thront (siehe auch Aton).
  • Re, dessen Auge die Sonnenscheibe ist.

Vor allem die zweite Vorstellung erfreute sich großer Beliebtheit. Es entstanden viele Legenden über die Augen der Sonne. Eine weitere Folge waren Annäherungen zu Göttinnen, die man als Verkörperung seines Auges sah.

Re-Harachte

Eine wichtige Sonderform des Re ist Harachte (bzw. Re-Harachte), eine Sonderform von Horus. Der Sonnengott konnte nur durch Harachte in On Einzug halten und wurde so als Re-Harachte bekannt.

Trotz unzähliger Verschmelzungen verschiedenster Gottheiten mit Re, stellte die eigentliche Offenbarungsform des Re, Re-Harachte dar. Er war ein sehr vornehmer und wichtiger Gott von Heliopolis (On). In Re-Harachte erfuhr Amenophis IV (Echnaton) seinen einzigen Gott, den er allerdings später auf das sichtbare Gestirn, nämlich Aton zurückführte.

Das Bildnis von Re ist ein menschlicher Körper mit der Sonnenscheibe auf dem Kopf. Als Re-Harachte sieht man ihn mit dem Kopf eines Falkens anstelle des ansonsten menschlichen Kopfes.

Ägyptischer Ur- und Schöpfergott

ägyptischer Sonnengott Re ist auch Schöpfergott
Durch die Vereinigung mit Schöpfergöttern, z. B. mit Atum zu Re-Atum, wurde Re selbst zum Schöpfergott.

Auch Atum wurde mit Re vereinigt und daher zu Re-Atum. Damit wurde Re zum Schöpfergott. Sein Wesen bleibt den Gläubigern alltäglich präsent. Die Sonne ist Licht und Wärme, also sinnlich erfahrbare Schöpfungskraft. Damit ist Re die Grundvoraussetzung des Lebens. Das unterstützte den Status des Re, Schöpfergott zu sein.

Durch die Gleichsetzung mit Atum wird Re auch Urgott. Er ist damit ein Gott, der am Anfang im Nun erschien. Im altägyptischen Glauben war Re der Sohn des Erdgottes Geb und der Himmelsgöttin Nut, die ihn täglich neu gebar. Seine Nähe zum Urgott war also schon traditionell geebnet.

Re – Weltgott im kosmischen Sinne

Sonne - weichzeichner-Effekt
Als Weltgott ist Re überall auf der Welt sinnlich erfahrbar.

Re ist nicht nur ein ägyptischer Sonnengott, sondern auch Weltgott und Herr des Himmels. Seine kosmische Wirkung umfasst die Schöpfung der Welt und tägliche Wiedergeburt. Er ist für die Neuschöpfung, aber auch für die Erhaltung des Lebens verantwortlich. Deshalb ist Re ist Weltlenker.

Er sorgt für den Fortgang der Welt mit ihren kosmischen Gesetzen. Das impliziert Res Aufgabe, ein geordnetes Leben in der Gemeinschaft von Menschen zu ermöglichen. Seine Tochter ist Maat, die Richtschnur für rechtes Handeln, Gesetz und Ordnung. Ihr Zustand wird permanent von den Mächten des Chaos bedroht. Dehalb besteht die Aufgabe des Re darin, sie zu beschützen. Dies ist der Kern seines Tuns.

Genau wie der irdische Herrscher des Königs übt er selbst sein Amt aus: Re thront als Sonnenscheibe auf der Barke, mit der er über den Himmel fährt. Thot, sein Schreiber, steht an der Spitze des Buges. Er schreibt Erlasse und versiegelt die Briefe. Auch Maat ist an der Spitze der Sonnenbarke zu finden. So wacht und waltet Re hoch im Himmel über den Zustand der Erde. Er wehrt jede Störung und jeden Angriff ab. Er sorgt dafür, dass der Zustand der Maat gewahrt bleibt.

Re kämpft gegen Apophis
Re auf der Sonnebarke – hier im Kampf gegen Apophis. Hinter ihm steht Benu, der Reihervogel.

Re – Weltgott im sozialen Sinne

Neben seiner Funktion als ägyptischer Sonnengott schlichtet Re Unstimmigkeiten im sozialen Umfeld. Das gilt auch für die kleinen Störungen des menschlichen Daseins. Deshalb dürfen sich  Menschen, denen Unrecht widerfährt, an ihn wenden, um ihre Sorgen vorzutragen. Re gilt als gerechter Richter, der unbestechlich ist.

Auch das irdische Königtum wurde Re unterstellt. Der König, als Sohn von Re, führt dessen Willen auf Erden aus. Deshalb erhielten die Könige den Beinamen des Re.

Re wurde mit vielen Lokalgöttern verschmolzen. Damit wurde eine Auseinandersetzung mit diesen zu einem Ende gebracht. Sie erhielten ebenfalls den Beinamen des Re. Vermutlich war die Lebensnähe der Menschen zur Sonne für diese Lösung ausschlaggebend. Re gewann universale Macht. Sein Beiname zeugte von einem übergeordnetem Wesenszug, der alle Lokalgötter miteinander verband. Re selbst blieb der Herr aller Re-Götter.

Auch im Totenreich spielte Re eine wichtige Rolle. Gerade die Toten setzten ihre Hoffnung auf Leben, auf Wärme und Licht. Deshalb sind im Totenbuch viele Gebete an Re zu finden. Selbst im Dunkel der Unterwelt, wenn die Sonne versinkt, bleibt den Toten immer noch die Möglichkeit auf eine Nachtfahrt mit der Barke zu hoffen.

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Quellen

  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 626 bis 630 (Re).
  • Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2021, 17. August) „Re (ägyptische Mythologie)“ (Stand: 02.11.21).

3 Gedanken zu „Re – ägyptischer Sonnengott“

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