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Die Bedeutung der Wasserpfeife Shisha – damals und heute

Die Wasserpfeife ist vielen ein Begriff, ebenso wie ihre alternative Bezeichnung „Shisha“. Die einfach konstruierte Wasserpfeife ist ein Rauchgerät, das dem Rauchgenuss dient. Besonders im arabischen Raum ist die Shisha stark verbreitet, denn dort hat sie eine lange Tradition. Doch sie schaffte es bis nach Europa und wird heute gerne für ein geselliges Beisammensein genutzt.

Herkunft und Ursprung der Wasserpfeife

Ihren Ursprung hat die Shisha jedoch ist nicht im Orient, in Ägypten, wie irrtümlich immer wieder angenommen wird. Nach Überlieferungen wurden die ersten Wasserpfeifen schon im 16. Jahrhundert in Indien verwendet. Man nennt sie dort auch immer noch Narghile (andere Bezeichungen sind: Nargile / Nargila / Nargileh oder Hookah). „Nagile“ ist ein persisches Wort und bedeutet übersetzt „Kokosnuss“. Denn der Wasserbehälter der traditionellen Wasserpfeifen bestand früher aus Kokosnüssen. Erst später ging man dazu über, ihn aus Glas, Metall oder Acryl herzustellen.

Zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert kam die Wasserpfeife über Persien nach Arabien, in die heutige Türkei (osmanische Reich) und nach Nord-Afrika, vor allem nach Tunesien und nach Ägypten. Schließlich gelangte sie auch nach Europa, hatte aber eher exotischen Status, im Vergleich zu anderen Rauch- und Tabakmitteln.

Über 500 Jahre lang dauerte es, bis sich die eher primitive Form der Wasserpfeife bis zur heutigen Form entwickelte. Großen Anteil daran hatten wohl die Ägypter, die ihre ursprüngliche Form veränderten und die Anwendung perfektionierten. Auch der Tabak änderte sich und wurde vielfältiger. Es gibt ihn heute mit oder ohne Nikotin, mit exotischen und fruchtigem Aroma, verschiedenster Sorten. Die Auswahl an Tabaksorten ist groß geworden.

Die Wasserpfeife in der Gesellschaft

Wasserpfeifen in einer Shisha-Bar
Geselliges Beisammensein junger Menschen in einer Shisha-Bar.

Noch heute hat die Shisha einen wichtigen Stellenwert in der Gesellschaft, besonders im arabischen Raum, wo sie eine lange Tradition hat. Doch auch in Deutschland steigt die Nachfrage. In den letzten Jahren hat die Zahl der Shisha-Bars explosionsartig zugenommen. Allein die vielen Shisha-Bars und Shops sind Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nach Wasserpfeifen steigt und nach allem, was damit zusammenhängt. Einige Eindrücke davon kann man sich z. B. bei shisha-express.com verschaffen.

Im Orient hat die Shisha einen festen Platz im Alltag. Sie ist nicht nur ein Rauchgerät unter vielen, sondern vermittelt den Menschen ein ganz bestimmtes geselliges und freudiges Lebensgefühl. Überall dort, wo die Shisha traditionell zur Kultur gehört, zum Beispiel in Ägypten und in der Türkei, ist das gemeinsame Rauchen der Shisha ein Symbol der Gelassenheit und Gastfreundschaft.

Friedenspfeife und Entspannungsritus

Die Shisha raucht man gerne bei geselligen Zusammenkünften und zur gemeinschaftlichen Entspannung. Wenn mehrere Menschen eine Shisha benutzen, bekommt jeder sein eigenes Mundstück, das er auf den Schlauch der Wasserpfeife aufsetzt, wenn er an der Reihe ist. Im Gegensatz zur Zigarette eignet sich das Rauchen einer Wasserpfeife nicht für eine kurze Pause zwischendurch. Man benötigt Zeit für sich, für andere und Ruhe. Man triff sich mit Freunden und Bekannten in Shisha-Bars und tauscht sich über alle möglichen Themen aus oder blickt schweigend den Tabakwölkchen nach, die nach oben schweben und ihre Form verändern.

Doch auch bei geschäftlichen Besprechungen, Verhandlungen und Vertragsabschlüssen kommt die Shisha gerne zum Einsatz. Die Shisha wird noch heute in vielen Ländern dann hervorgeholt, wenn wichtige Themen abgehandelt werden müssen und wenn Gäste kommen. Da liegt es nahe, dass man die Shisha gerne als eine Art Friedenspfeife nutzt. Es sollen zum Beispiel Familienclans ihre Streitigkeiten bei einer Shisha besprochen haben. Das ist auch einer der Gründe, warum manche Shisha-Bars gelegentlich zum Mittelpunkt von Polizeikontrollen werden (siehe z. B. hier).

Doch die Shisha wird auch als reines Genussmittel geschätzt, wie das Rauchen einer Zigarette oder das Dampfen einer E-Zigarette. Der aromatische Duft, den die Shisha verströmt, das Blubbern im Wasserbehälter, wenn der Rauch inhaliert wird und das Weiterreichen des Schlauchs an den Nachbarn schafft eine ganz spezifische, entspannte und friedvolle Atmosphäre in der Shisha-Bar bzw. dort, wo sie zum Einsatz kommt.

Wasserpfeife: verschiedene Größen und zusammenstellbar

Ägyptischer Shop mit Wasserpfeifen
Ägyptischer Shop mit Wasserpfeifen in verschiedenen Größen.

Es gibt die unterschiedlichsten Varianten, z. B. die ägyptische Shisha oder die türkische Shisha. Doch das Prinzip ist immer gleich. In das Glasgefäß (Bowl) wird Wasser hineingegeben. In den Tabakkopf der Shisha kommt der Wasserpfeifen Tabak, den es in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gibt. Ein Sieb oder gelöcherte Alufolie deckt den Tabak ab. Auf dem Sieb bzw. der Alufolie wird eine Shisha-Holzkohle entzündet und dem Rauchgenuss steht nichts mehr im Wege.

Sehr beliebt war die Shisha in der Türkei. Sie wurde 1603 von Sultan Ahmed I. eingeführt. Er galt als Genießer und großer Fan der Shisha und soll sie weltweit bekannt gemacht haben. Mit Sicherheit hat auch das türkische Volk einen großen Anteil daran, denn türkische Einwanderer brachten die Shisha ab den 1960-er Jahren nach Deutschland.

Rauchten die Alten Ägypter?

Im Alten Ägypten wurde noch nicht geraucht. Erst im 16. Jahrhundert (frühestens) wurde dort die Wasserpfeife bekannt. Allerdings gab es Cannabis, das man schon vor 5000 Jahren dort auf zweierlei Arten verwendete. Hanf bzw. Cannabis nannte man in der Hieroglyphenschrift Shemshemet.

Man verwendete die Fasern von Hanf für das Herstellen von Kleidung und Textilien. Das Cannabis fand auch Anwendung als Heilmittel in der Medizin. Vermutlich handelte es sich um zwei verschiedene Sorten von Hanfpflanzen, doch das muss noch eingehender untersucht werden.

Seschat, die Göttin der Schrift
Die Göttin Seschat trägt ein sternförmiges Zeichen auf ihrem Kopf.

Hinweise bzw. Indizien dafür sehen Forscher in Abbildungen von Seschat, der ägyptischen Göttin der Schrift. Denn in vielen Abbildungen trägt sie etwas Sternförmiges auf ihrem Kopf, das dem Blatt der Hanfpflanze ähnlich sieht. Das ist aber nur ein Indiz von mehreren.1

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Quellen

  • Shisha (zuletzt aktualisiert: 15.12.2022), Wikipedia.
  • 1Thomas Wrona, Ägyptens Geschichte mit medizinischem Cannabis (letzte Aktualisierung: 15.09.2019).