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Götterfamilie – die Kanopengötter

Die vier alt-ägyptischen Kanopengötter: Amset, Hapi, Duatmutef und Kebehsenuf gelten als Söhne des alten Horus. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Horus als Kindgott und dem Sohn der Isis.

Söhne von Horus

Bei den Kanopen handelt es sich um krug-ähnliche Gefäße. In ihnen wurden die Eingeweide des Verstorbenen bestattet. Ihre Form erinnert an fest eingewickelte und nur die Umrisse andeutende Mumien. Der Deckel der Kanopen wurde in Form verschiedener Köpfe gestaltet. Die Gefäße wirken somit wie eine eigenständige Figur. Das war beabsichtigt, sind sie doch gleichzeitig die Gestalt der vier Söhne von Horus.

Kanopengötter
Vier Söhne des (alten) Horus: Amset, Hapi, Duatmutef und Kebehsenuf.

Eine Verbindung zu dem Verstorbenen wurde insofern hergestellt, als man den Verstorbenen als Kind von Horus ansah. Er verschmilzt gleichsam mit den Söhnen des Horus.

Schutzfunktion und Identifikation

Die Götterfamilie der Kanopengötter war dafür zuständig, den Toten vor Hunger und Durst zu bewahren und sie im Jenseits vor Gefahren zu schützen. Hinzu kommt, dass auch die Schutzgöttinnen der Vierheit (Isis, Nephthys, Selket und Neith) eng mit den Kanopengöttern und damit dem Toten verbunden wurden. Damit erhöhte sich der magische Schutz drastisch.

Die Formen der Köpfe auf den Kanopen waren nicht immer, wie in der weiter unten beschriebenen Form gestaltet. Manche tragen unverkennbare menschliche Züge des Verstorbenen, galten aber gleichzeitig als Bildnisse der Horussöhne.

Bildliche Darstellung – Kopfformen der Kanopen

Ab dem Mittleren Reich hatten die Kanopen eine Kopfform, die sich durchhielt. Den Kanopen wurden folgende Eingeweide und Himmelsrichtungen zugeordnet:

  • Amset bekam die Form eines Menschen-Kopfes und beinhaltete die Leber. Ihm wurde der Süden zugeordnet.
  • Hapi hatte die Form eines Affen-Kopfes und beinhaltete die Lunge. Ihm wurde der Norden zugeordnet. 
  • Kebehsenuf bekam die Form eines Falken-Kopfes und beinhaltete die Organe des Unterleibes. Ihm wurde der Westen zugeordnet.
  • Duamutef erhielt die Form eines Schakal-Kopfes und beinhaltete den Magen. Ihm wurde der Osten zugeordnet.

Sowohl Kebehsenuf als auch Duamutef wurden anfangs in Gestalt eines Menschen dargestellt. Seit dem Neuen Reich hat Kebehsenuf einen Falken- oder Schakal-Kopf. Entsprechendes gilt für Duamutef. Ihm wird ein Schakal- bzw. Falken-Kopf gegeben. Die Literatur macht hier unterschiedliche Angaben, doch die anderen Zuordnungen sind konstant.

Götterfamilie - Die Kanopengötter
Hapi, Kebehsenuf, Amset und Duatmutef (von links nach rechts)

Die Eingeweide wurden, ebenso wie der Körper des Toten, mit Binden umwickelt, welche meist der Form einer Mumie angeglichen wurden. Als Teil des Toten erhielten sie damit eine eigene Bestattung und entsprechend der Söhne von Horus, quasi ein eigenständiges Wesen.

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Quellen

  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 365 bis 366 (Kanope) und Seite 315 bis 316 (Horuskinder).
  • Wikipedia (zuletzt aktualisiert 2020, 7. Juli) „Horussöhne“ (Stand: 31.10.21).

5 Gedanken zu „Götterfamilie – die Kanopengötter“

    • Vielen Dank für dein Feedback. Welche Fragen hast du zu den Kanopengöttern? Ich habe versucht alles Relevante aufzunehmen. Deshalb meine Nachfrage. Gerne gebe ich weitere Informationen, wenn ich weiß, was nicht genau genug beschrieben wurde bzw. welche Fragen noch offen sind.

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  1. Ich war wegen des Themas Ägypten jetzt schon öfter auf dieser Seite und finde sie echt gut!
    Aber eine Frage hätte ich: Wozu genau sind diese Kanopen gut? Was war ihr Zweck?
    Tut mir leid, wenn es doch drin steht und es mir jetzt nur nicht klar wurde.
    LG K!

    Antworten
    • Deine Frage ist völlig o.k., denn ihren Zweck habe ich vielleicht zu allgemein beschrieben. Die Kanopengötter haben eine Schutzfunktion hinsichtlich des Leichnams. Sie schützen ihn vor Hunger und Durst. Das war zumindest ihre wichtigste Aufgabe. Dazu muss man wissen, dass die Alten Ägypter davon ausgingen, dass nur ein intakter Leichnam ein Weiterleben nach dem Tod ermöglicht. Der Leichnam dufte nicht beschädigt werden. Deshalb entwickelten sie die Kunst des Mumifizierens.

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