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Ägypten-Götter – Nut

Die ägyptische Himmelsgöttin Nut steht für das Himmelsgewölbe und allen darin enthaltenen Gestirnen. Der Name „Nut“ bedeutet Himmel.

Bildliche Darstellung von Nut

ägyptische Himmelsgöttin Nut
Die Milchstraße legte eine Assoziation mit der Himmelskuh nahe.

In vielen Darstellungen wölbt sich Nut nackt und ganz in Blau über die Erde, wobei ihre Hände und Füße die Erde berühren. In anderen Abbildungen – wie ganz oben im Beitragsbild – wird sie als Himmels-Kuh dargestellt.

Die Kuh ist auch das Tier von Hathor, Urmutter des Kosmos. Deshalb fließen, auf diesen Aspekt bezogen, beide Gottheiten zusammen.

Himmelsgöttin Nut und ihr Gatte Geb

Nut, Geb und Schu
Nut wölbt sich über die Erde Geb. Schu mit erhobenen Armen trennt den Himmel von der Erde und schafft dadurch den Raum.

Nut ist die Gattin des Geb, mit dem sie zu Beginn vereinigt zusammenlebte. Dann aber wurden sie durch Schu getrennt, indem er sich zwischen Himmel und Erde stellte und den Himmel über sich abstützt (siehe Abbildung). Erst durch diese Trennung wurde Nut zur Himmelsgöttin.

Im Schöpfungsmythos der Neunheit taucht Nut als Gemahlin des Geb erst in der dritten Generation auf. Sie ist dort die Tochter von Schu und Tefnut. Als ihre gemeinsamen Kinder gelten Osiris, Isis, Seth und Nephthys.

Urmutter der Sonne und der Sterne

Gewölbt über der Erde wurde die ägyptische Himmelsgöttin Nut zur Mutter der Sonne und Sterne, welche durch ihren Mund Einlass erhielten und von ihrem Schoß, zwischen ihren Schenkeln, wieder geboren wurden. Dabei wird die Sonne wird tagsüber geboren und die Sterne zu Nachtzeiten, funkelnd am Himmel.

Deshalb wird Nut die „Eine mit den tausend Seelen“ genannt. Ihr Kopf zeigt in den Westen, wo die Abendsonne versinkt und von ihr verschlungen wird. Ihr Hintern zeigt hingegen in den Osten, wo die Morgensonne geboren wird und ihren Lauf nimmt.

ägyptische Himmelsgöttin Nut wird auch als Sau mit vielen Ferkeln dargestellt.
Nut: „Eine mit den tausend Seelen“

Aus diesem Grund wurde sie manchmal als Sau dargestellt, die ihre Jungen frisst bzw. säugt.

Darin sehen manche den Grund, warum Geb mit ihr stritt und Schu beide trennte. Mit der täglichen Geburt der Sonne wird Nut zur Urmutter aller anderen Götter. Diese Stellung büßt sie durch die Neuordnung der Neunheit von Heliopolis ein, als Atum mit der Sonne verschmolz und zum Urgott, zum Einherrn emporstieg. Es gab viele Versuche ihre Macht wiederherzustellen, was womöglich auch mit Geb, als Erbfürst aller Götter, zusammenhängen könnte. Doch trotz ihrer veränderten Stellung lebt ihr Mythos als Urmutter fort.

Hoffnung der Toten auf ein ewiges Leben

Auch für die Toten hatte Nut eine wichtige Funktion, denn sie wollen zu einem Stern von Nut emporsteigen. So wurden keine Mühen gescheut, sie durch Sprüche zu überzeugen oder gar die Sonne dazu zu bringen, Nut zu schwängern, wenn nötig gewaltsam, um mithilfe seines Samens wieder geboren zu werden.

Ägypten-Götter - Sternenhimmel Nut
Die nackte Sternenpracht von Nut wölbt sich als Sternenhimmel über uns.

Deshalb ist ihre Darstellung nicht nur an der Decke von Grabkammern, sondern auch auf Särgen zu finden. So steigt sie herab zu den Toten, um sie zu umfangen und zu beschützen. Dies wird durch ihre gebeugte und umfangende Körperhaltung angezeigt.

14. Oben, das edelsteingeschmückte Azur ist
Die nackte Pracht von Nuit;
Sie beugt sich in Ekstase zu küssen
Die geheime Leidenschaft von Hadit.
Der geflügelte Globus, das sternbesäte Blau
Sind mein, o Ankh-af-na-khonsu!
1

Nuit bezeichnet hier die ägyptische Himmelsgöttin Nut in ihrer aktiven, wahrnehmbaren Form. Besonders in klaren und dunklen Sternennächten, wenn uns der Himmel mit seinen hellen Sternen von allen Seiten umschließt, können wir vielleicht das, was der Alte Ägypter empfand, ein bisschen nachspüren. Denn er empfand die Götter sehr viel näher, lebendiger und in dieser Welt wirkend, als es heute normalerweise der Fall ist.

Göttin Nut, umgeben von Sternen
Göttin Nut, umgeben von Sternen.

Auf Sargdeckeln ist Nut auch als eine auf den Knien sitzende Gestalt mit ausgebreiteten Flügeln zu sehen. Sie trägt ihr Schriftzeichen, ein kugelförmiges Gefäß, auf dem Kopf.

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Quellen und Einzelnachweise

1 Aiwass (1999), Schreiber: Aleister Crowley, Übersetzer M.D.Eschner. Liber Al vel Legis. Das Buch des Gesetzes. Kersken-Canbaz-Verlag, Bergen a. d. Dumme, Seite 102.

  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 536 bis 539 (Nut).
  • Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2021, 16. September). „Nut (ägyptische Mythologie)“ (Stand: 01.11.21).

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