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Die Kuh im Alten Ägypten

Die Kuh genoss im gesamten Alten Ägypten hohes Ansehen. In dieser Ausprägung hat das kein anderes heiliges Tier geschafft. Das lag mit Sicherheit auch daran, dass sie das Tier von Isis und Hathor ist und ganz besondere Eigenschaften aufweist.

Die Kuh als Milchspender

Die Kuh ist das Tier von Isis und Hathor.
Die Kuh ist das Tier von Hathor und Isis (zweite Figur von links).

Im Alten Ägypten war die Kuh vorwiegend Zuchttier und Milchspender. Es scheint, dass man sie nur dann verzehrt hat, wenn sich der Alte Ägypter daraus keinen besonderen Genuss mehr versprach. Speiseverbote gab es nur lokal beschränkte.

Man hat sie jedoch mit Sicherheit verzehrt und auch geschlachtet, doch im Laufe der Geschichte wurde das Schlachten von Kühen immer mehr tabuisiert. So scheint es zumindest. Männliche Rinder hingegen wurden geopfert und auch geschlachtet.

Die Kuh als Muttertier

Die Kuh im Alten Ägypten

Nur ein Muttertier kann Milch spenden und seine Nachkommen nähren. Die Kuh wurde auch als Mutter verehrt, zum Beispiel hat sie den Apis-Stier geboren. Ein König wurde oft als Stier bezeichnet, insofern lag es sehr nahe, die Kuh als Mutter des Königs anzusehen. Sie war aber nicht nur die große Mutter der Lebenden, sondern auch der Toten.

Kuh als Himmelskuh

Das weibliche Rind, die Kuh, war das Tier der großen Göttinnen Hathor, Nut und Isis. Gerne wurde der Himmel als Kuh dargestellt, die sogenannten Himmelskuh. Dadurch wurde sie zur kosmischen Urmutter. Der Anblick der Milchstraße könnte die Vorstellung der alten Ägypter, dass der Himmel eine Kuh sein müsse, begünstigt, wenn nicht sogar verursacht haben.

Die Kuh im Totenreich

ägyptisches Tierlexikon - Kuh
Relief von zwei Kühen.

Der Tote hoffte aus ihrem Leib neu geboren zu werden und versprach sich ihren Schutz. Auch im ägyptischen Jenseits waren die Kühe dem Toten freundlich gesonnen. Sie spendeten ihm Nahrung, genauso wie im irdischen Leben. Auch halfen sie dem Toten beim Aufstieg in den Himmel.

Schutzpatronin der Viehzucht

Von der Kuh als Herrin der Herden erhoffte sich der Alte Ägypter gutes Gedeihen der Herde und stetiges Wachstum der Jungtiere. Für diese Funktion stand eine Kuhgöttin: Seschat-Hor. Ihr Name bedeutet: „Die sich an Horus erinnert„. Sie war also diejenige, welche Horus nährte (säugte) und pflegte. Aus diesem Grund hat man in ihr Isis gesehen, aber auch Hathor, die ebenfalls Horusmutter war.

Wildrind oder Hausrind?

Die Alten Ägypter haben Rinder gezüchtet. Das hat sich allerdings in einer völlig anderen Form abgespielt als heute. Das weite Gebiet des Nildelta war eine sumpfige Ebene, wo Gras und Kraut für die Herden in Hülle und Fülle zur Verfügung stand, zumindest zeitweise. Denn die Hirten wachten über ihre Herden und trieben sie in Gebiete, wo sie Futter fanden. Die Kälber ließ man wohl um die 4 Monate Milch trinken, wobei sie sich oft das Euter mit dem Hirtenjungen teilten.1

Quellen

1Vgl. Dürst, Ulrich, Dr. phil. J. (1899 Berlin). Die Rinder Babylonien, Assyrien und Ägypten. (Ein Beitrag zur Geschichte des Hausrindes), Kapitel III. Die Rinder Ägyptens, ab Seite 21.

Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 402 bis 405 (Kuh).

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