Der Erzeuger von Horus ist Osiris, seine Mutter Isis. Daher bekam er den Sondernamen: „Horus, Sohn der Isis“.
Horus – Sohn des Osiris
Horus ist der Sohn eines mächtigen Vaters, der vor Lebenskraft strotzt. Denn er zeugt ihn, während er tot ist bzw. kurz nachdem er wieder zum Leben erweckt wird. Hier variieren die Mythen und Legenden. Isis wirft sich klagend über Osiris, um seinen Tod zu betrauern und empfängt Horus. Horus muss als Erwachsener sein Erbe antreten und dem Vater Osiris zu seinem Recht verhelfen.
Horus erhält eine bedeutsame Rolle als König der Lebenden. Osiris hingegen wird zum Herrscher über das Totenreich. Aus Horus, dem Kind (-> Harpokrates) wird ein Mann, der für seinen Vater sorgt und zum großen Falkengott Horus heranwächst.
Horus – Sohn der Isis
Als Sohn der Isis vergrößert Horus seinen Machtbereich enorm. Denn damit trat er dem Osiriskreis bei. Drei Aspekte gewinnen hier an Bedeutung, die es zuvor nicht gab.
- Zum einen wird er zum Rächer seines von Seth ermordeten Vaters Osiris und sucht den Kampf gegen Seth.
- Zum anderen übernimmt er nach diesem Kampf und der Rechtsprechung des Gerichts, die weltliche Macht, die zuvor sein Vater ausübte. Er vereinigt beide Länder: Ober- und Unterägypten. Seth muss sich mit der Wüste, dem Ausland, zufriedengeben.
- Des Weiteren wird er durch seine Einordnung in den Osiriskreis, zum Kind von Isis und Osiris. Als Kind rückt er nicht nur den Herzen des Volkes näher, sondern wird dadurch zu einem der Sonnenkinder, d. h. zu einem direkten Nachkommen der Urgötter. Um seinen kindlichen Aspekt zu betonen, erhielt er den Namen: Harpokrates, der Kindgott.
Horus als „Kindgott“ ist aber nicht zu verwechseln mit den Horuskindern des „alten Horus“, die eine wichtige Funktion als Schutzgötter im Reich der Toten einnahmen (-> Kanopengötter).
Eine Konsequenz seiner vermehrten Ausbreitung zeigt sich in seinem Schriftbild auf der Gottesstandarte: ein Falke, der recht früh zum Wortzeichen für „Herr“ und „Gott“ wurde.
Darstellungen von Horus
Als heranwachsender Sohn nennt man ihn Harpokrates. Demzufolge wird er – wie ganz oben im Beitragsbild – als Kind mit einer Haarlocke dargestellt. Charakteristisch für ihn ist das Zeichen des Schweigens, sein Zeigefinger berührt den eigenen Mund.
Erwachsen ist Horus ein ägyptischer Falkengott. Er wird entweder als Falke oder als menschliche Figur mit Falkenkopf abgebildet.
Isis Schutz
Damit Horus zum erwachsener Mann reifen kann, braucht er den Schutz seiner Mutter Isis. Sein Vater Osiris kann nicht zurück zu den Lebenden. Er herrscht über das Totenreich und kann sich nicht um die Aufzucht seines Sohnes kümmern. Isis erzählt von den vielen Gefahren, die ihr Sohn Horus ausgesetzt ist. Sie muss ihn permanent schützen. Nicht nur wilde Tiere, Feuerbrände, sondern auch körperliche Beschwerden, wie Bauchschmerzen und später Liebeskummer zählen zu den Gefahren.
Diese Gefahren, auch in Form von Sorgen und Ängsten, dürfte jede Mutter kennen. Gerne wenden sich die Mütter im Alten Ägypten an den jungen Horus. Sie bitten ihn um Beistand und um den Schutz ihrer eigenen Kinder.
Die Neunheit von Heliopolis
Horus saugte die alten Götter in sich auf – sie wurden selbst zu einem überregional herrschenden Horus.
In Heliopolis (On) fand man eine etwas andere Lösung, Horus zu integrieren, denn er konkurrierte als Lichtgott mit Re, dem Sonnengott. Als Morgensonne konnte er neben Re bestehen. Man nannte ihn daher Harachte bzw. Re-Harachte: „Horus vom Lichtland„.
Deshalb schaffte es Horus nicht, in die Neunheit Einzug zu halten, obwohl es nicht an Versuchen fehlte. Teils spricht man von ihm als zehnten Gott, teils gilt er als ein Kind von Nut, neben seinen Geschwistern Osiris, Isis, Nephthys (und im Austausch oder als zusätzlicher Bruder von Seth).
Es empfiehlt sich den Artikel über Seth zu lesen, da sich der Wesenszug beider Götter durch eine Gegenüberstellung schärfer herausarbeiten ließ.
Quellen
- Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 310 (Horus).
- Universität Heidelberg, Archiv: Ein hitorischer „Sitz im Leben“ für die Erzählung von Horus und Seth des Papyrus Chester Beatty I, Seite 349 bis 351 und Seite 362 (Originalveröffentlichung in: M. Schade-Busch (Hrsg.), Wege öffnen, Festschrift für Rolf Gundlach zum 65. Geburtstag, Ägypten und Altes Testament 35, 1996, S. 347-363).
- Beitragsbild: Horus als Kind auf dem Schoß seiner Mutter Isis, Pixabay.
- Illustration: Horus mit der Doppelkrone, Adobe Stock.
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