Körperpflege, Hygiene und Kosmetik hatten schon im Alten Ägypten eine wichtige gesellschaftliche und religiöse Bedeutung. Im Bereich Wellness, der weit über eine Körperreinigung hinaus geht, haben wir viel von den Alten Ägyptern gelernt. Denn man fand reichlich Kosmetika in ägyptischen Gräbern und analysierte sie. Regelmäßige Körperpflege, z. B. Bäder, waren jedoch nur etwas für die Oberschicht bzw. für jene, die ein Amt ausübten, Beamte und Priester. Sich schönzumachen, war im Alten Ägypten Statussymbol, das sich nicht jeder leisten konnte. Man hatte damals auch Kenntnis darüber, dass die Körperpflege und Kosmetik sich positiv auf die Gesundheit auswirkt.
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Bäder in Eselsmilch & Wellnessanwendungen
Eine der bekanntesten altägyptischen Bädertraditionen ist das Rasulbad, dessen entspannende Wirkung seit Jahrtausenden geschätzt wird. Von Königin Kleopatra ist überliefert, dass sie gern in Eselsmilch gebadet haben soll. Die Herrscherin, die als bekannteste Frau der Antike gilt, ist für ihr ausgeprägtes Schönheits- und Gesundheitsbewusstsein bekannt. Sie soll damals in Eselsmilch oder Stutenmilch gebadet haben, welche mit ätherischen Ölen angereichert wurden, um die Haut samtweich und geschmeidig zu machen. Solch eine Pflege der Haut sollte das Hautbild verjüngen. Dass Eselsmilch in der Antike für Bäder verwendet wurde, gilt als nachgewiesen. Ob das allerdings auch auf Kleopatra zutraf oder nicht eher in das Reich der mythischen Erzählungen gehört, sei dahingestellt und wird an anderen Orten untersucht und diskutiert.1
Einer ähnlichen Tradition folgen die Wellness Bäder und modernen Hotels in der heutigen Zeit auch außerhalb Ägyptens. Sie haben zweifellos ihren Ursprung und Wurzeln in der Antike. Wunderbar entspannen kann man in Mitteleuropa im Bayerischen Wald, bei Spaziergängen und Wanderungen in der gebirgigen Landschaft. Im Wellnessbereich des Komforthotels relaxt man auf einer wohltemperierten Behandlungsliege, während wertvolle Essenzen sorgsam auf den Körper aufgetragen werden. Hautpflegebäder sind entspannend, unterstützen die Regeneration der Haut und sollen dem Alterungsprozess der Hautstruktur entgegenwirken. Die natürlichen Heilkräfte des Meeres kannte man bereits im Alten Ägypten und machte sich diese bei der Körperpflege zunutze. Heutzutage werden Wellnessbehandlungen wie die Algentherapie zur Entschlackung, zur Gewebestraffung und bei Cellulite eingesetzt.
Tägliches Waschen war bereits in der Zeit der Pharaonen üblich, vor allem bei den Priestern, die täglichen einen Reinigungsritus vollzogen, bevor sie in den Tempel gingen. Es wurden sogar spezielle Hautschaber verwendet, um sehr hartnäckigen Schmutz zu entfernen.
Kosmetik: Schminke, Salben, Öle & Parfüms
Auf vielen altägyptischen Abbildungen sind sie zu sehen, die schönen Frauen und Männer mit einer kräftigen Betonung ihrer Augen. Sie verwendeten dazu schwarzen Kajal, der auch vor Augeninfektionen schützte, da er eine antiseptische Wirkung hatte. Auch Lidschatten und Make-up kannten die Alten Ägypter. Sie färbten sich ihre Wangen, Lippen und Hände damit ein. Besonders beliebt war Henna und roter Ocker. Die Rezepturen dafür wurden überliefert bzw. analysiert, denn auch in Gräbern fand man Gefäße, die extra für Kosmetik angefertigt wurden.2
Kosmetik für die Haarpflege im Alten Ägypten
Die Alten Ägypter betrieben Haarpflege, gern in Form von gelockten oder gestuften Perücken. Diese bestanden aus Menschenhaar oder Palmenfasern. Zum besseren Fixieren tauchte man sie in flüssiges Bienenwachs. Männer und Frauen trugen diese Perücken auch als Statussymbol, vor allem Beamte, Adelige, Priester und Pharaonen. Manchmal wurde auch Schmuck hineingeflochten.3
Das Schönheits- & Gesundheitsbewusstsein im antiken Ägypten
Die Alten Ägypter betrachteten die Kosmetik für die Schönheit und Heilmittel für die Gesundheit nicht getrennt voneinander, wie wir das in heutiger Zeit kennen. Ein gesunder und schöner Mensch hatte einen dazu passenden Charakter. Er war also auch von innen heraus schön und tat die richtigen Dinge.
Heilung als Zeichen der Götter
Die Existenz von Viren und Bakterien war schon vor Jahrtausenden Gegenstand der medizinischen Forschung. Obwohl viele Erkenntnisse erst in der Neuzeit bewiesen werden konnten, hat das antike Ägypten damals wichtige Vorarbeit geleistet. Die Medizin war in vorchristlicher Zeit eng mit der Magie und der Götterwelt verbunden. Krankheiten und Unfälle betrachtete man als Strafe der Götter, während die Heilung auf richtiges Handeln und Verhalten der betroffenen Person zurückgeführt wurde. Erste Denkansätze, die im alten Ägypten entstanden, ließen auf eine Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele schließen. Infolgedessen entwickelte man Rituale, die der Gesundung dienen sollten.
Medizin im Alten Ägypten
Die Medizin im alten Ägypten basierte auf Heilpflanzen, Kräutern und Mineralien. Mehr als 2.000 Rezepturen sind aus der altägyptischen Pflanzenheilkunde überliefert. Salben, Parfüms und Duftöle wurden bei Ausgrabungen in den Pyramiden entdeckt. Diese Grabbeigaben waren in nahezu allen Epochen Ägyptens populär. Es gehörte zu den Aufgaben der Priester, die Duftmischungen herzustellen. Der Umgang mit Balsamen, Salben und Harzen beruhte auf strikten Ritualen. Duftende Substanzen waren ein wichtiger Bestandteil der Schönheitspflege. Darüber hinaus dienten Parfüms der Reinigung des Körpers.
Hygiene & Kosmetik im Alten Ägypten – Innen wie Außen
Das Wissen über Hygiene, Kosmetik und Wellness im Alten Ägypten bildet heute noch eine Grundlage für die Entwicklung neuer Körpertherapien und Wellnessbehandlungen. Bereits in der Antike badeten die Bewohner des Niltals im Fluss, um sich zu reinigen. Der Alterungsprozess der Haut wurde nicht einfach hingenommen, sondern von Medizinern und Heilern mit Kräutern behandelt. In der Vorstellung des Alten Ägypten bezog sich Schönheit jedoch nicht nur auf die äußere Erscheinung, sondern schloss auch innere Werte wie Tugendhaftigkeit, Moral und gutes Benehmen ein. Eine Reinigung im Alten Ägypten ging daher über eine rein körperliche Reinigung weit hinaus. Rein und schön war ein Mensch, der sein Leben im Sinne der Maat führte.
Quellen
- 1 Wie Kleopatra zum Bad in Eselsmilch kam (von Frank Ursin, Ulm, veröffentlicht: 22.02.2021, Seite 38-70). Journal for transcultural presences: thersites, pdf. zum Download.
- 2 Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 10.08.23), Kosmetik im Alten Ägypten.
- 3 ebd.
- Beitragsbild: Kanopen aus Alabaster, Adobe Stock.
- Kosmetikkästchen, Wikimedia
- Fresko – ägyptischer Mann, Pixabay.
- Musikerinnen, Wikipedia (im Artikel Salbkegel).