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Ägypten-Götter – Sokar

Sokar (auch Seker oder griechisch Sokaris) gehört zum Kreis der Ägypten-Götter und ist in seiner Hauptfunktion ein Totengott. Es handelt sich um einen sehr alten Gott, dessen individuelle Wesenszüge sich später verwischten.

Herr der Totenstadt bzw. des Totenreichs

Ägypten-Götter - Falke Sokar

Er galt als Herr des Eingangs zur Totenstadt. Als diese später in die Unterwelt verlegt wurde, versetzte man auch Sokar in das Totenreich. Die Alten Ägypter schreiben, dass das Land von Sokar in der vierten und fünften Nachtstunde von der Sonnenbarke durchquert wird. Man nannte dieses Land auch jenes, „des Sokars, der auf seinem Sande ist„. Deshalb wurde das Schiff durch diesen Teil der Unterwelt gezogen bzw. getragen.

Die Toten hatten den Wunsch, Sokar zu folgen und ihm zu dienen. Doch man weiß nicht viel mehr, als dass Sokar für die Reinigung des Toten und für die Vereinigung von Gliedern zuständig war.

Das lag daran, dass er mit mehreren Göttern identifiziert bzw. verschmolzen wurde. Trotz aller Verschmelzung war sein Wesenskern als Totengott immer lebendig geblieben. Er ging also nicht in anderen Göttern vollständig auf.

Bildliche Darstellung von Sokar

Sokar war ein falkenköpfiger Gott. Die Barke des Gottes war entsprechend geformt. Einen Teil der Barke hatte man in Form eines Falkenleibes oder Falkenkopfes geformt. Man dachte sich auch den Falken, auf einem Sandberg hockend, im Land von Sokar.

Die Totengötter: Sokar, Ptah und Osiris

Sokar, Ptah und Osiris gehören zum Kreis der Ägypten-Götter bzw. zu den ägyptischen Totengöttern.

Sokars Partner war Ptah, der Stadtgott von Memphis. Sie wurden beide als Schutzherren von Memphis verehrt und ergänzten sich gegenseitig. Sokar wird aber auch als eine andere Erscheinungsform Ptahs angesprochen. Sie wurden miteinander verschmolzen zu Ptah-Sokar. D. h., manchmal treten sie als eine Person, manchmal als zwei getrennte Persönlichkeiten auf. Ptah-Sokar behielt die Gestalt von Sokar bei. Er wurde als Mensch mit Falkenkopf abgebildet.

Die Ägypten-Götter Sokar und Ptah wirken zusammen. Gemeinsam führen sie das Ritual der Mundöffnung beim Toten aus. Durch Ptah genoss Sokaris den Status eines Künstlers und das Patronat über die Handwerker. Auch in späterer Zeit galten heilige Geräte, wie z. B. Fußwannen für die Waschungen der Toten oder Spiegel, als die Werke von Sokar.

Ägypten-Götter - Falke Sokar

Sehr viel enger griff die Beziehung zwischen Sokar und Osiris. Das konnte nicht ausbleiben, da sich beide im Kern ihres Wesens stark ähnelten. Da Osiris wesentlich mächtiger als Sokar war, wurde Sokar als Erscheinungsform des Osiris gesehen. Man nannte ihn Sokar-Osiris oder auch Ptah-Sokar-Osiris. Auch in dieser Form behielt Sokar seine Gestalt der falkenköpfigen Darstellung bei. Manchmal wird sein Leib mumienförmig dargestellt, um ihn Osiris anzunähern.

Letztlich sah der alte Ägypter in Sokar eine Erscheinungsform des Osiris. Seine Erscheinungsform war in der Regel der tote, auf der Bahre liegende Osiris. Das passt wiederum sehr gut zu Sokars Land im Reich der Toten, wo er ruhend auf einer Sandbank sitzt.

Verehrungsformen des Sokars

Zu Ehren Sokars wurden mehrere Feste gefeiert. An einem der Feste bildeten die alten Ägypter eine Prozession, in der die Barke des Gottes getragen wurde. Die Barke wurde Henu-Barke genannt. Sie stellte den Mittelpunkt der Prozession dar. Ihr vorderes Teil bog sich nach oben und bildete den Kopf einer Antilope. Unter dem Antilopenkopf befand sich das Haupt eines Rindes.

Zu Beginn wurde die Barke von den Priestern getragen, später dann auf eine Art Schlittengestell abgesetzt und an einem Strick gezogen. Schon das Aufsetzen der Barke auf dem Schlitten galt als feierlicher Akt. Oft stellte man den König selbst als Ziehenden dar. Die Barke wurde Sokar-Henu genannt. Damit wurde ihr ein eigenständiges Wesen zuerkannt. Manchmal wurde Sokar-Henu mit Horus gleichgesetzt, der als Barke Osiris trägt (welcher sich aber wiederum in Sokar befindet).

In alten Texten wurde die Sokar-Barke mit den beiden Sonnenschiffen namens Maati identifiziert. Insofern entstand eine Nähe und Verschmelzung mit Re.

Man wird erwarten, dass Sokar mit Horus verschmolz, schon aufgrund seiner Falkengestalt. Es gab mehrere Berührungspunkte zwischen den beiden. Zu einer Verschmelzung jedoch kam es nicht. Man vermutet, dass Sokars Eigenschaft als Totengott einer Verschmelzung im Wege stand.

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Quellen

Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 723 bis 727 (Sokaris).

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