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Ptah – ägyptischer Allgott

Ptah ist ägyptischer Allgott und Schöpfergott. Er muss sich nicht wie viele andere Götter gegenüber Re behaupten, bzw. mit Re verschmelzen, was eine gängige Methode war, wollte man die Wichtigkeit eines Gottes für die Welt herausheben. Als Vater, steht Ptah über Re, d. h., Re selbst ging aus ihm hervor. Re ist ein Abbild der Schönheit von Ptah.

Als ägyptischer Allgott zeigt sich Ptah in allen Formen der Schöpfung, nicht nur in Re. Er steht mit seinen Füßen auf der Erde, sein Kopf ragt in den Himmel und seine Augen erleuchten die Welt.

Ptah ist allgegenwärtig

Ptah
Der Körper von Ptah hat die Form einer umwickelten Mumie.

Ptah umschließt den Himmel, Erde, Luftraum und die Unterwelt. Er ist den Menschen in der Nachtsonne gegenwärtig, denn damit erleuchtet er das Dunkel der Toten, vertreibt Unrecht und Übel.

Er wird auch Richter des Totengerichts genannt. Dadurch entsteht eine Nähe zu Osiris. Osiris wird zu seinem Sohn. An anderer Stelle drückt man die enge Beziehung der beiden durch eine Verschmelzung aus: Ptah-Sokar-Osiris. Sokar war ein memphischer Totengott, der mit Ptah verschmolz. Durch die Verschmelzung war Ptah an der Zeremonie der Mundöffnung beteiligt, was auch mit seiner Funktion als Gott der Kunst zusammenpasst.

Ptah – ägyptischer Schöpfergott

Ptah ist einer der mächtigsten ägyptischen Schöpfungsgötter. Man fand eine Abschrift seiner Lehre. Sie war auf die Zeit datiert, wo Memphis zur Hauptstadt wurde (um die Wende zum Alten Reich).

Der Text beschreibt, dass alle Gottheiten, die in irgendeiner Form an der Schöpfung teilhatten, in Ptah Gestalt finden. Insgesamt handelt es sich um acht Formen von Ptah. Das erinnert sehr stark an die Urgottheiten der Achtheit von Hermopolis, und das war mit Sicherheit beabsichtigt.

Nun und Naunet werden namentlich erwähnt. Als Verkörperung von Nun und Naunet ist Ptah sowohl Vater als auch Mutter des Schöpfergottes Atum. Das bedeutet, dass die Neunheit von Heliopolis (On) aus ihm entstand. Ptah wird also in einer seiner acht Formen zum Herz und Zunge der Neunheit.

Schöpfen durch Verstand und Wort

Das Schwergewicht im Text wird darauf gelegt, dass Ptah nicht durch seinen eigenen Samen bzw. seinem Körper die Schöpfung hervorbrachte. Er schöpft durch sein Herz und seiner Zunge, das bedeutet, durch seinen Verstand und dem Aussprechen der Worte. Das, was er sich ausdenkt, wird durch sein Wort Wirklichkeit. Diese Art zu erschaffen ist im Gegensatz zum Geschlechtsakt, geistiger Art.

Damit unterscheidet er sich im Prinzip nicht von einem Zauberer. Der einzige Unterschied besteht darin, dass seine Wirkungen wesentlich weitreichender sind. Ptah gab dem Herzen und der Zunge Schöpfungskraft. Diese pflanzte er wiederum in jeden Organismus ein. Damit ist zweierlei garantiert:

  • die permanente Verbindung zu den Schöpfungsanfängen;
  • den Fortgang der Schöpfung.

Ptah wird schließlich selbst mit der Zunge und dem Herz identifiziert. Er offenbart sich also in jedem Wesen. Manche fechten diese Deutung an. Doch den alten Ägyptern war der Gedanke nicht fremd, dass göttliche Kräfte auch in Menschen fließen.

Schöpfen durch das Handwerk

Eine andere Art zu erschaffen war den Ägyptern viel vertrauter und daher beliebter. Man stellte sich den Akt der Schöpfung als ein handwerkliches Schaffen vor. Das Schöpfen ist also ein Formen, Bilden und Bauen. Ptah ist „Bildner der Erde“ und wird als solcher verehrt. Er baute die gesamte Welt, sowohl Länder als auch Menschen, Tiere und Pflanzen. Auch baute er seinen eigenen Leib auf, womit wieder Bezug auf den Schöpfungsanfang genommen wurde. Dadurch ist Ptah sein eigener Chnum, denn auch Chnum formte die Körper der Menschen auf seiner Töpferscheibe.

Ptah ist auch Herr der Kunst und Schutzgott des Handwerks. Das war er nicht von Anfang an, aber er hat diese Aufgabe früh übernommen. Ptah war Stadtgott von Memphis. Memphis stellte im Alten Reich eine Stätte der großen Kunst dar. Die Kunst wurde im Alten Ägypten eng mit religiösen Aktivitäten verknüpft. Die Priester wachten über ihre richtige Ausübung. Deshalb trugen die Hohepriester des Ptah den Titel „Oberster Leiter der Künstlerschaft„.

Ptah selbst übt Kunst aus. Er entwarf Pläne und sorgte für ihre Umsetzung; die Tempelanlagen baute er selbst. Ptah wurde zu einem Eigenschaftswort für Götter verwendet, die einer bildenden Tätigkeit nachgingen. Die Griechen setzten Ptah mit Hephaistros gleich, dem Bildner der Bildner und Töpfer der Töpfer.

Darstellung des Ptah und familiäre Bindungen

ägyptischer Allgott - Ptah
Ptah schöpft durch Handwerk.

Andere Götter wurden mit Ptah lockerer verbunden, indem sie z. B. Familien bildeten:

  • Apis wurde zum Ba des Ptah,
  • seine Söhne waren Nefertem und später Imhotep,
  • er hatte eine Tochter namens Astarte,
  • Kadesch hieß seine Geliebte,
  • Sachmet ist seine Gemahlin, die mit ihm und Nefertem die Trias von Memphis bildete.

Als Theben zur ägyptischen Hauptstadt wurde, gab man ihm den Titel: „Herr von Theben„. Neben Re und Amun gehört er im Neuen Reich zu den Hauptgöttern von Ägypten.

Unabhängig davon, ob als ägyptischer Allgott oder Schöpfungsgott, Ptah sieht man meistens in menschlicher Gestalt abgebildet. Sein Haupt ist glatt und schmucklos. Von seinem Körper sind, wie bei einer Mumie, nur die Umrisse erkennbar. In seinen Händen hält er ein Zepter bzw. einen Stab, das Symbol für Macht und Kraft.

Der Stab besteht aus folgenden Symbol-Kombinationen:

  • Anch-Zeichen (Leben)
  • Was-Zepter (Macht)
  • Djed-Pfeiler (Dauer, Beständigkeit)
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Quellen

  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 614 bis 619 (Ptah).
  • Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2021, 27. Juli) „Ptah“ (Stand: 02.11.21).

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