Nefertem (auch Nefertum, Nefer-Tem, Nefer-Temu) gehört zum Kreis der Ägypten-Götter und wurde in Memphis verehrt. Seine Mutter ist die Löwengöttin Sachmet, sein Vater der Schöpfer- und Allgott Ptah. Gemeinsam bilden sie die göttliche Triade von Memphis.
Bildliche Darstellung von Nefertem
Eine Pflanze, die mit Nefertem abgebildet wird, ist die Lotosblume. Er steht entweder auf ihrer Blüte, oder trägt sie als Zepter. Oft trägt er die Lotosblüte auf seinem Kopf mit einem Federpaar. Ansonsten wird er meist menschlich abgebildet.
Nefertem – Kind der Sonne
Nefertem gilt als ein Sonnenkind, was mit dem Lotos zusammenhängt. Er spendet Wohlgerüche. Der Duft der Lotosblume ist nämlich der Duft des Sonnengottes Re. Deshalb ist Nefertem „die Lotosblume an der Nase des Re.“ Er befindet sich also immer bei Re.
Durch den Lotos entsteht eine weitere Beziehung zu Re. Die Lotosblüte ist ein Symbol der aufgehenden Sonne. Sie schließt sich, wenn es dunkel wird, und zieht sich unter das Wasser zurück.
Das hat sie mit der Sonne gemeinsam, die sich nachts ebenfalls zurückzieht. Auch der Sonnengott tauchte aus dem Urwasser auf. So war Nefertem „die große Lotosblume, die aus dem Nun erscheint“. Re und Nefertem wurden miteinander identifiziert.
Nefertem ist das Sonnenkind, das in der Sonnenscheibe thront. Er wird zum urzeitlichen Weltgott, der aus dem Urwasser entsteht. Seine Eltern sind in diesem Zusammenhang Geb, die Erde und Nut, der Himmel. Er vertreibt das Dunkel und bekämpft damit die Mächte der Finsternis. Seth ist sein Widersacher, wie alle anderen Fremdvölker.
Damit rückt er in die unmittelbare Nähe des Horus. Schon als Sonnenkind hat er einiges mit ihm gemeinsam. Da Nefertem aus der Feldgöttin entstand, bestanden keine Probleme, Isis als seine Mutter zu sehen.
Nefertem – kämpferischer Lichtgott
Im Kreis der Ägypten-Götter und Kern seines Wesens bleibt Nefertem ein kämpferischer Lichtgott. Vermutlich hängt das mit seiner Beziehung zum Osten und damit dem Grenzland zusammen. Als kriegerischer, jugendlicher Gott bildet er eine Gemeinschaft mit Month, Sopdu, Harmerti und Hor-Hekenu. Mit Hor-Hekenu verschmolz er zu Nefertem-Hor-Hekenu. Das verbindende Element zwischen beiden ist die Löwengöttin Bastet. Sie gehört zu Hor-Hekenu, wird aber auch mit Sachmet, der Mutter von Nefertem, identifiziert.
Seine Abstammung bringt ihm in die Nähe des Löwengottes Miysis. Deshalb wird Nefertem auch mit einem Kopf des Löwens dargestellt oder auf ihm stehend abgebildet. Nerfertem ist lichtes Sonnenkind und ein gefährlicher Löwe. Beide Seiten sind in ihm vereint. Selbst seine Funktion als Spender des Wohlgeruchs passt in sein Wesen. Denn mit Salben und Ölen konnte man böse Mächte auf Abstand halten.
Im Reich der Toten vereinte Nefertem ebenfalls zwei Funktionen in sich:
- Er galt als Wegbereiter zum Himmel. Der Tote wollte mit seiner Hilfe zum Sonnengott Re aufsteigen.
- Er galt aber auch als Vernichter bzw. als Beisitzer des Jenseitsgerichts. Wenn sich der Tote nicht rechtfertigen konnte, „legte er ihn in Fesseln und verwundete seine Seele.„
Seit dem Neuen Reich wird Nefertem oft mit einem Horusauge auf seiner Hand abgebildet. Das soll auf die Opfergaben deuten, die das Horusauge symbolisiert. Nefertem erhält den Titel: „Herr der Speisen“.
Quellen
Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 508 bis 510 (Nefertem).