Als kriegerischer Falkengott hat Month eine eindeutige Aufgabe: Er soll die Truppen bei kriegerischen Auseinandersetzungen stärken. Auch hilft er, die Feinde des Sonnengottes Re zu vernichten und wird damit zum Sohn des Re. Später verschmilzt er mit Re und in Folge mit dem Urgott Amun bzw. Atum.
Falkenköpfiger Gott Month
Der ägyptische Gott Month (auch Ment, Menthu, Montu, Mont oder Montju) war vor Amun der Hauptgott der Stadt Theben. Er ist ein kriegerischer Falkengott und wird demzufolge mit einem Falkenkopf dargestellt. Auf seinem Haupt trägt er die Sonnenscheibe und darüber ein hohes Federpaar.
Ursprünglich war er also ein Falke. In einer Schrift heißt es, dass „der tote König als ein Month-Vogel zum Himmel aufsteigt.“
Aufgrund seiner Falkengestalt hatte man ihn als eine Form des Horus verstanden. Er wird auch „thebanischer Horus“ genannt. Man verehrte an ihm die kriegerischen Aspekte des Falken. Month ist in seinem Wesen Kriegsgott geblieben. Man bezeichnete ihn deshalb auch als „Horus mit starkem Arm“. Vermutlich haben die damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen im thebanischen Fürstentum dazu geführt, ihn als Kriegsgott zu stärken.
Verschmelzung mit Re
Im Neuen Reich verschmolz man Month mit Re, dem Sonnengott, zu Month-Re. Auch Harachte wurde mit ihm verschmolzen. Harachte (bzw. Re-Harachte) wurde in der ägyptischen Stadt On (Heliopolis) als Sonnengott verehrt. Damit wurde Month Position als Ortsgott gestärkt. Man gab ihm Rait-taui, das weibliche Gegenstück von Re zur Frau. Vermutlich lag das an seiner Beziehung zu Harachte und damit zu On. Mit Rai-taui hatte er ein gemeinsames Kind: Har-p-re.
Man spricht Month auch als Sohn des Re an, der als Kriegsgott mit einem Speer die Feinde des Re vernichtet. Dadurch wurde eine Verbindung zu Schu geschaffen, der ebenfalls gegen die Feinde der Sonne kämpft. Seine Gattin Rai-taui galt als das Auge des Re. Die Verbindung zu Schu wurde also noch enger, da auch Tefnut, die Schwester und Gattin des Schu, als das feurige Sonnenauge Res galt. Das Sonnenkind Har-p-re wurde entsprechend zu einem jungen Horus-Schu, der als Kind Month zur Seite steht.
Ägyptische Texte erzählen, dass Month, Sohn des Re, nach Theben kam. Er wollte sein Erbe antreten. Damit ist er als Sohn des Re, selbst zu Re geworden.
Durch die Verbindung mit Re wurde Month dem Amun sehr ähnlich. Denn auch Amun verschmolz mit Re. Insofern lag eine Verschmelzung von ihm und Amun sehr nahe. Je nachdem, welcher Aspekt betont werden sollte, nannte man ihn Month-Re-Amun oder auch Amun-Month-Re.
Verschmelzung mit Amun und Atum
Der ägyptische Gott Month wurde im Wesentlichen mit dem Aspekt des Urgottes Amun identifiziert, der an der Spitze der Achtheit von Hermopolis stand. Month nahm die vier männlichen Urgötter der Achtheit in sich auf, während seine Gattin Rai-taui die vier weiblichen Urgöttinnen der Achtheit in sich vereinigte.
So hatte Month einen doppelten Urgott-Status inne:
- Er stand als Urgott an der Spitze der Lehre von On (siehe Neunheit). Das hatte er seiner Verschmelzung mit Re bzw. Amun zu verdanken.
- Er stand als Urgott an der Spitze der Lehre von Hermopolis (siehe Achtheit). Das ergab sich durch seine Verschmelzung mit Atum.
Als Urgott und Spitze beider Systeme ergaben sich Widersprüche:
- Nach der Lehre von On (Heliopolis) war die Sonne Atum selbst, Re-Atum.
- Nach der Lehre von Hermopolis dagegen war die Sonne ein Kind der Urgötter. Insofern wird Month zu einem Kind der Acht.
Dadurch hat er zwei verschiedene Generationsrollen inne. Die Ägypter ließen diesen Widerspruch zu und stellten sogar das Bild beider Month-Gottheiten nebeneinander.
Month – Stiergott
In der Spätzeit verlor sich Month immer mehr in Amun und wurde durch ihn so gut wie verdrängt. Da, wo er noch als eigenständiger Gott auftrat, tat er dies nicht mehr als kriegerischer Falkengott, sondern in Gestalt eines Stieres. Vermutlich wurde der Stierkult recht früh mit ihm verknüpft (im Mittleren Reich). Doch er lässt sich nicht aus den Wurzeln Months erklären. Der Stier wird manchmal „weißer Stier“ genannt. Weiß war sein Körper, der Kopf bzw. das Gesicht jedoch schwarz. In Hermonthis nannte man den Month-Stier „Buchis“.
Eine Eigenschaft haben Stier und Month als kriegerischer Falkengott gemeinsam: den der Kampfeslust. Als der Tierkult immer beliebter wurde, stellte man Month sehr häufig in der Gestalt eines Stieres dar. Man nannte ihn auch „Amun, der auf seinen Vieren geht“. Das korrespondiert wiederum mit der Vereinigung der vier männlichen Urgötter im Wesen von Month, der dadurch Amun wird.
Man schrieb ihm heilende Kräfte zu, was vermutlich ebenfalls mit seiner Gestalt als Stier zusammenhängt. Denn auch der Apis-Stier hatte Heilkräfte. Der Stier selbst bewahrte sich eine gewisse Selbstständigkeit. Man kann das daraus ersehen, dass Month, Rai-taui und der Stier eine göttliche Triade bildeten.
Quellen
- Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 475 bis 478 (Month).
- Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2018, 1. Juli) Ägyptischer Gott – „Month“ (Stand: 31.10.21).
- Beitragsbild: Relief von Amun, Sobekemsaf (Pharao) und Month, Wikimedia.
- Illustration, Wikimedia.
- Relief, Wikimedia.
- Stele, Wikimedia.