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Ägypten-Götter – Chepre

Chepre (auch Cheper, Chepri, Khepra) ist ein Urgott und Sonnengott. Er wurde durch eine besondere Käferart personifiziert, dem Skarabäus (lat. Ateuchus sacer) aus der Gattung der Mistkäfer. Chepre war für die alten Ägypter von großer symbolischer Bedeutung. Er genoss jedoch keinen eigenen Kult.

Darstellungen von Chepre

Er wird meistens als Skarabäus dargestellt. Seltener wird er als Mensch mit dem Kopf eines Skarabäus abgebildet. Auf Särgen oder Gräbern sieht man ihn mit ausgebreiteten Flügeln.

Chepre – Urgott

Die alten Ägypter nannten Chepre „der, welcher von selbst oder aus sich heraus entsteht“. Sie beobachteten, dass dieser Käfer aus der Erde selbst hervorgeht. Die Mistkugel, wo sich die Eier des Weibchens befinden, rollt dieser Käfer vor sich her. Es lag sehr nahe, diese Mistkugel, aus welcher später die Käfer schlüpften, der Erde zuzuordnen. Dadurch wurde Chepre als Urgott angesehen, denn die Schöpfung kam aus ihm.

Chepre - Sonnengott
Käfer mit Mistkugel.

Hinzu kam, dass Chepre gelegentlich als Erzeuger der Erde angesehen wurde. Er formt die Kugel aus seinem Speichel. Die Erde ist damit quasi sein Kind. Auch hier lag sein Status als Urgott auf der Hand.

Chepre – Sonnengott

Chepre ist nicht nur Urgott, sondern auch Sonnengott. Sehr früh wurde er mit Atum und Re, der Sonne verschmolzen. Er wird selbst zur Sonne bzw. zu einer ihrer Ausdrucksformen. Dabei kann es sich um die Abend- oder aber auch um die aufgehende Morgensonne handeln.

Durch seine Gleichsetzung mit der Sonne, insbesondere der jungen Morgensonne, wird Chepre zum Sohn der Nut. Man sieht Chepre in Abbildungen, wie er über den Schenkeln von Nut aufwärts strebt (mit ausgebreiteten Flügeln). Dabei rollt er seine Sonnenkugel an ihrem Körper entlang, vor sich her. In dieser Form wird Chepre auch Api genannt. Er verschmilzt mit Horus von Edfu (siehe Behedeti). Chepre wird oft mit anderen Sonnensymbolen abgebildet, z. B. mit einem Widder- oder Falkenkopf.

Es gibt Abbildungen, auf welchen Chepre statt der Sonnenscheibe, die Mondscheibe trägt. Vielleicht wurde das gleiche Bewegungsmuster, nämlich der Flug des Käfers mit der vor sich hin rollenden Sonne, auf den Lauf des Mondes übertragen. 

Skarabäus – Neubeginn und Werden

Ägypten-Götter - Chepre Sonnengott und Urgott

Bei der Ausstattung der Toten spielte der Skarabäus eine große Rolle. Man fand ihn in Form von Bildern an Wänden und Gefäßen verschiedenster Art. Auch auf Armbändern, an Halsketten, Brusttafeln und Amuletten ist er zu sehen. Sein Zeichen wurde als Sonne verstanden.

Dadurch erhoffte man sich, die Dunkelheit zu vertreiben. Die Sonne, also Chepre soll über den eigenen Leib strahlen. Darüber hinaus soll Chepre die Kälte des Todes vertreiben und ein neues Leben, einen neuen Anfang ermöglichen.

Funktion der kleinen Skarabäen

Ein kleines Rätsel geben die Skarabäen auf, welche auch heute noch in großen Mengen hergestellt werden (wenn auch ohne Flügel). Unter diesem Namen sind sie auch bei uns bekannt. Es stellte sich die Frage, welche Funktion sie für die damaligen Ägypter darstellten.

In ihnen sieht man zweierlei Funktionen:

Skarabäen
Kleiner Skarabäus mit Hieroglyphenbeschriftung.
  • Es handelt sich um knopfförmige Siegel, die man als Stempel verwenden kann.
  • Man verwendete sie als Amulette, daher ihr Doppelname „Siegel-Amulette„. Man trug sie am Finger oder auch in Kombination mit anderen, an der Halskette. Gebrauchsspuren bezeugen, dass man sie zu Lebzeiten trug.

Der Sinn dieser Siegel-Amulette bleibt uns dennoch verschlossen. Man vermutet, dass er ursprünglich mit der Bedeutung des Werdens zusammenhing. Das Symbol der Sonne und das Zeichen des Skarabäus werden nämlich mit „Werden“ übersetzt.

Dennoch ist unwahrscheinlich, dass man sich im alltäglichen Gebrauch des Skarabäus dieses Sinngehaltes bewusst blieb. Es wird angenommen, dass das Siegel-Amulett zwar ein heiliges Symbol darstellte, aber eher allgemeiner und unbestimmter Art. Eine scharfe differenzierte Bedeutung sucht man vergeblich. Es wurde alles Mögliche auf die Unterseite des Skarabäus geritzt, sowohl alltägliche Erlebnisse als auch Gebetsformeln.

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Quellen

Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 134 bis 135 (Chepre) und Seite 720 bis 722 (Skarabäus).

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