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Ägypten-Götter – Nechbet

Nechbet (auch Nechebet) gehört zum Kreis der Ägypten-Götter und war ursprünglich eine Ortsgöttin der oberägyptischen Hauptstadt Elkab (das alte Necheb). Deshalb wurde sie auch „die von Necheb“ genannt. Doch sie gewann an Einfluss und wurde später Göttin von ganz Oberägypten.

Landes- und Königsgöttin

Neben ihrer Funktion als Landesgöttin war Nechbet auch Königsgöttin. Das hatte sie mit Uto, der Landesgöttin Unterägyptens, gemeinsam. Beide waren Symbol für den Dualismus, der Zweiteilung in Oberägypten und Unterägypten.

  • Nechbet war die Landesgöttin von Oberägypten.
  • Uto war die Landesgöttin von Unterägypten.

Da Ägypten ein Einheitsstaat wurde, vereinigten sich die beide Göttinnen -> Vereinigung der beiden Länder. Eine ähnliche Symbolik, den ägyptischen Einheitsstaat zu symbolisieren, finden wir bei Seth und Horus. Es gibt also eine weibliche und eine männliche Variante, Ober- und Unterägypten zusammenzuführen. In der männlichen Besetzung herrscht

  • Seth als Gott über Unterägypten und
  • Horus als Gott über Oberägypten.
Nechbet
Nechbet trägt die unterägyptische Krone (ganz oben und unten) und oberägyptische Krone (in der Mitte) auf ihrem Haupt.

Nechbet – Schutzgöttin des Königs

Das Bild und Tier der Nechbet ist der Geier, urprünglich ein weißer Geier. Schon unter Narmer (einem Pharao der vorgeschichtlichen Zeit), wurde der Geier über dem König schwebend dargestellt. Er beschützte den König. Der Ring in seinen Kauen ist das Zeichen der Unendlichkeit.

Nechbet wird die oberägyptische weiße Krone zugeordnet. Das Bild und Tier der Uto ist die Schlange. Ihr wird die unterägyptische, rote Krone zugeordnet. Beide Göttinnen sind Verkörperungen der Krone auf dem Haupt des Königs und sind bei seiner Krönung anwesend. Sie setzen dem König die Krone auf sein Haupt und bieten ihn und seinen Namen gleichzeitig Schutz.

Manchmal wird Nechbet als die Mutter des Königs angesprochen. Sie trägt des Weiteren das Königskopftuch mit dem Uräus. Deshalb nimmt sie manchmal auch die Gestalt der Uräusschlange an. Wenn sie als Schlange mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt wird, spielt das auf ihre Funktion des Schutzes an. Die beiden Schlangen der geflügelten Sonne (-> Behedeti) wurden auch als Nechbet und Uto (bzw. Buto) verstanden.

Nechbets kriegerischen Eigenschaften sind in den Überlieferungen nur vereinzelt zu finden. Eine weitere Funktion wird ihr als Herrin des Wüstentals gegeben. Sie galt auch als Patronin der Bergwerke. Beides hatte mit der Lage ihres Kultortes zu tun. Sie spendet dem König Silber und Gold und wird deshalb vom König mit Edelmetallen beschenkt.

Nechbet als Geier.
©Uni Dia Verlag Nr. 30668; Tempelbezirk von Karnak, Göttin Nechbet in Geiergestalt

Mond- und Geburtsgöttin

Nechbet hat eine enge Beziehung zum Mond. Das wird nicht besonders häufig thematisiert, ist aber schon früh der Fall gewesen. Sie wird als das „unversehrte Horusauge“, also als Mond, angesprochen. Gerne wurde sie deshalb nach Sonnenuntergang verehrt. Man vermutet, dass das mit ihrer hellen Farbe und mit Uto zusammenhängt. Denn die Feuer speiende Uräusschlange verkörperte die Sonne selbst. Im Gegenzug wurde dann Nechbet die Sonne der Nacht zugeordnet.

Sie wurde im Kreis der Ägypten-Götter auch als Geburtsgöttin verehrt. Daher identifizierte man sie mit der Geburtsgöttin Heket. Viel ist über ihr Wirken in diesem Bereich nicht bekannt geworden. Man vermutet, dass diese Funktion stark vom Volksglauben mitgetragen wurde. Das dürfte auch der Grund sein, warum man Nechbet mit der griechischen Göttin Eileithyia bzw. Lucina gleichsetzte.

Oft findet man Darstellungen von ihr in menschlicher Gestalt. Nur die Geierhaube auf ihrem Kopf verweist auf ihr Tier. In der Gestalt eines hockenden Geiers ist sie jedoch auch zu finden. So schwebt sie über dem Haupt des Königs oder an der Decke von Tempeln. Aufgrund ihrer Gestalt verschmolz sie mit der thebanischen Göttin Mut.

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Quellen

  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 507 bis 508 (Nechbet).
  • Helck, Wolfgang und Otto, Eberhard (1999), „Kleines Lexikon der Ägyptologie“, 4. Auflage, MZ-Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen, Seite 199 (Nechbet).
  • Owusu, Heike (1998), „Symbole Ägyptens“, Schirner Verlag, Darmstadt, Seite 94 (Landesgöttin Oberägyptens: Nechbet).

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