Mut gehört zum Kreis der Ägypten-Götter. Sie wurde eine wichtige und bekannte Göttin, als Theben zur Hauptstadt aufstieg. Das verdankt sie Amun, Gott von Theben, dessen Gemahlin sie wurde. Sie gebar ihm Chons, den Mondgott bzw. das Mondkind. Alle drei bilden die göttliche Triade von Theben.
Bedeutung und bildliche Darstellung
Der Name „Mut“ bedeutet wahrscheinlich schlicht: Geier. Sie wurde früher in Gestalt eines Geiers verehrt, als Herrin von Ischeru, in der Nähe von Karnak. Die ägyptische Göttin hatte vor der Zeit Thebes, vermutlich großes Ansehen genossen. Genaueres wissen wir nicht.
Sie wurde selten in der Gestalt ihres Tieres dargestellt, sondern als Mensch. Nur die Geierhaube, die ihren Kopf schmückt, zeigt noch eine Verbindung mit ihrer Urgestalt an. Oft wird sie mit dieser Haube abgebildet, auf der sich die ägyptische Doppelkrone befindet.
Ägyptische Göttin Mut
Als Amun zum Sonnengott emporstieg, stieg Mut ebenfalls auf. Sie wurde zur „Herrin des Himmels.“ Als Sonnenauge des Re ist sie dauerhaft mit ihm verbunden und wirkt durch ihn. Das Sonnenauge wiederum offenbart sich in den Löwengöttinnen. Deshalb verschmilzt die ägyptische Göttin mit Sachmet und Bastet zur Mut-Bastet oder zur Mut-Sachmet-Bastet. Folglich wird sie manchmal mit einem Löwenhaupt dargestellt.
Im Kreis der Ägypten-Götter trägt Mut den Beinamen: „Die Zauberreiche“ (Uret-hekau). Auch als Mut-Uret-hekau wird sie mit dem Sonnenauge und mit der Uräusschlange auf der Stirn des Re identifiziert. Sie wird in verschiedenen ägyptischen Legenden über das Auge hineingezogen. Daher verschmilzt sie mit Hathor und Tefnut.
Das Sonnenauge ist aber immer die Tochter des Sonnengottes. Also müsste Mut die Tochter des Amon-Re (bzw. Amun-Re) sein, deren Gattin sie ist. Die Ägypter zogen diese Konsequenz, denn ägyptische Ehen zwischen Vätern und Töchtern wurden akzeptiert.
Ägyptische Urgöttin Mut
Die ägyptische Göttin stieg noch weiter zu einer Urgöttin auf. Als Gemahlin des Sonnengottes lag dies nahe. Sie wird zur Urmutter, die die Neunheit gebar und dadurch zur Herrin von On (Stadt: Heliopolis). Sie wurde gerne als Rait-taui angesprochen, d. h. als Mutter der Sonne, in der diese aufgeht. Das bedeutet wiederum, dass sie die Mutter ihres Erzeugers ist. Sie wurde also nicht geboren, sondern gebar selbst. Sie wird zur „Mutter aller Mütter“, zur ägyptischen Allmutter.
Die ägyptische Göttin verschmolz mit Isis zu Isis-Mut. Das war nicht weiter überraschend. Isis wurde in dieser Zeit gerne in fast allen weiblichen Gottheiten wiederentdeckt. Eine weitere Verschmelzung mit Nechbet hatte auch keinen tieferen Sinn. Da Nechbet mit ihr die Gestalt des Tieres, den Geier, teilte, konnte eine Verschmelzung kaum ausbleiben.
Mut ist primär Gefährtin des Amun
Trotz aller Erhebung – Mut bleibt immer die Gefährtin des Amun. Allen Göttinnen, mit denen sie jemals verschmolz, hat sie nichts hinzuzufügen. Sie konnte mit keiner der anderen ägyptischen Göttinnen konkurrieren. Mut ist im Kern eine farblose Ortsgöttin. Man konnte sie leicht an andere anpassen. Ihr Wesen und ihre Eigenschaften blieben daher immer von Amun geprägt. Folglich ist sie auf vielen Tempelwänden, gemeinsam mit ihrem Gemahl zu sehen.
Über Muts Ursprung, vor ihrer Bindung mit Amun, weiß man kaum etwas. Ihren Namen erhielt sie von den Griechen.
Quellen
Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 491 bis 494 (Mut).
- Beitragsbild: Papyrus von Mut und ihrem Gatten Amun, Wikimedia.
- Illustration von Mut und Amun, Wikimedia.