Das alte Ägypten

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Die Biene im alten Ägypten

Die Biene spielte im Alten Ägypten eine wichtige Rolle. Die Imkerei und Bienenzucht waren den Alten Ägyptern gut bekannt und lassen sich bis 3000 Jahre vor Christus zurückverfolgen. Der Honig fand als Heilmittel Verwendung, aber auch als Nahrungsmittel und Zusatz in Salben.

Die ägyptische Bienenart heißt Apis mellifera lamarckii. Diese Art bauen kleinere Kolonien als die europäische Bienenart. Es wird darüber berichtet, dass die Alten Ägypter auf einer Rohrflöte spielten, um die Bienen zum Ausschwärmen zu bewegen.

Der Honig im Alten Ägypten

Honig war ein sehr gutes Heilmittel. Er heilte das Auge von Horus, welches ihm Seth ausriss (-> Mythos von Horus und Seth). Honig war selten und in erster Linie Göttern und dem König vorbehalten. Er spielte also im Götter-, Toten- und Tempelkult eine wichtige Rolle. Honig wurde den Göttern geopfert, um die Versorgung und Fruchtbarkeit des Landes zu sichern. Honig im Honiggebäck stärkte auch im Kampf gegen die Feinde. In Rauschgetränken für Feste gehörte Honig zu den Zutaten.

Fürst Biene

Die Biene wurde zum Wappentier Unterägyptens. Die Bienen-Hieroglyphe wurde zur Königshieroglyphe. Sie ging dem eigentlichen Namen des Pharao voraus. Dieser Beiname: „Fürst Biene“ wurde oft den Königsnamen vorangestellt. Daher wurde später dieser Beiname als allgemeines Symbol der Ahnenkönige verstanden.

Die Tränen von Re

Nach einem Mythos entstand die Biene im Alten Ägypten aus den Tränen von Re. Sie beschenkt den Menschen mit Wachs und Honig. Deshalb sind Abbildungen von Bienen auch in Heiligtümern ägyptischer Tempel zu finden. Die Biene wird öfter als Ausfluss von Re, dem Sonnengott, beschrieben. Ein Schwarm Bienen wurde auch als das Gefolge des Re bezeichnet. Das liegt womöglich daran, dass Bienen nur bei Sonnenlicht ausfliegen und bei schlechtem Wetter im Bienenstock bleiben.

Bienen – Tränen des Sonnengottes Re.

Dass Bienen nur bei Sonnenlicht fliegen, bestärkte den Alten Ägypter, dass sie die Seele des Verstorbenen zum Sonnenlicht bringen. Die Biene kann die Totenstarre überwinden. Denn auch sie muss als Bienenlarve aus ihrer Mumienform schlüpfen, damit sie zum Himmel aufsteigen kann. Dadurch symbolisiert die Biene das Weiterleben nach dem Tod.

Neith und die Bienenkönigin

Neith und die Bienenkönigin weisen Parallelen zueinander auf. Beide wurden geboren, als noch nichts anderes da war. Insofern wurden sie als Demiurgen verstanden. Demiurgen sind Weltschöpfer.

Eine weitere Parallele ist ihre Schutzfunktion, vor allem von Neugeborenen. Sie schützen aber nicht nur Neugeborene, sondern auch die Toten. Bei ihnen handelt es sich ebenfalls um „Neugeborene“ im Sinne von „Wiedergeborenen“, sofern sie die Prüfung im Totengericht bestehen. Der Honig als Produkt der Biene wurde für Schutz-Zaubersprüche verwendet.

Beiden gemeinsam ist weiterhin, dass sie über einen Stachel verfügen. Bei der Göttin Neith handelt es sich dabei um einen Pfeil oder Speer.

Die Biene im Kreis mehrerer Götter

Hathor ist, wie auch Neith, das Auge des Re. Da die Biene im Alten Ägypten aus den Tränen des Re erschaffen wurde, gibt es zu Hathor eine enge Beziehung. Die Biene und Hathor haben einen sehr sanften und gleichermaßen aggressiven Charakter.

Möglicherweise erschienen Isis und Nephthys als Bienen, um den Toten zu beschützen und ihm dadurch ein Weiterleben nach dem Tod zu gewährleisten. Doch sicher ist diese Interpretation nicht. Es passt jedoch gut zur Schutzfunktion der Biene.

Die Verbindung zwischen Osiris und der Biene ergibt sich durch die Mumienform. Osiris durchlebte wie die Bienenlarve eine Metamorphose. Die Biene schlüpft als fertiges Insekt aus ihrer mumienförmigen Zelle. Osiris wurde mumifiziert und wiederbelebt. Er wird zum Totengott und Herrscher der Unterwelt. In der Wahrnehmung der Ägypter durchläuft die Biene eine vergleichbare Entwicklung wie Osiris. Dadurch werden beide zum Symbol der Regeneration und Wiedergeburt.

Eine mögliche Verknüpfung zwischen Nut und der Biene könnte die Kuh sein. Das war auch bei Neith der Fall. Denn auch Nut kann (wie Neith) in Gestalt einer Kuh erscheinen. In der antiken Vorstellung ist aus dem Kadaver einer Kuh die Biene entstanden. Doch das alles sind nur mögliche Interpretationen.

Fazit

Die Biene wurde im Alten Ägypten nicht als eine Gottheit angesehen. Doch sie war ein göttliches Wesen mit wichtiger Schutzfunktion. Sie wurde als Symbol für Regeneration und Wiedergeburt eingesetzt. Sie sollte ein Weiterleben nach dem Tod gewährleisten. Mit Re scheint die Verbindung am engsten zu sein, da Bienen nur bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen fliegen. Als Gefolge des Re symbolisieren sie Unsterblichkeit, denn die Sonnenfahrt über den Tag- und Nachthimmel wiederholt sich tagtäglich.

Quellen

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